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CfP: 45 Jahre ‚Kleine Strafrechtsreform‘. Kontinuitäten und Brüche im Umgang mit Homosexualität(en) in Österreich im 20. Jahrhundert

Erich Lifka, Gefängnistagebuch mit Kalender. Copyright: QWIEN - Zentrum für schwul/lesbische Kultur und Geschichte, Nachlass Erich Lifka

>>> english version below

DATUM: Donnerstag 23. Juni und Freitag 24. Juni 2016

ORT: Universität Wien, Juridicum (Dachgeschoß)

DEADLINE FÜR EINREICHUNGEN: 1. Februar 2016

Die Strafverfolgung gleichgeschlechtlicher Sexualität erreichte in Österreich im 20. Jahrhundert durch das NS-Regime ihren grausamen Höhepunkt und mit der sogenannten ‚Kleinen Strafrechtsreform‘ 1971 einen Endpunkt – zumindest endete damit das Totalverbot. Mit der Aufhebung des Totalverbots im Jahr 1971 endete die Diskriminierung gleichgeschlechtlicher Lebensweisen im Strafrecht aber nicht vollständig. Vier neue Tatbestände wurden zum vermeintlichen Schutz der Gesellschaft vor einer nach wie vor als unzüchtig angesehenen Sexualität geschaffen, und bis heute scheinen Personen wegen gleichgeschlechtlicher sexueller Kontakte als vorbestraft auf.

2016 jährt sich die ‚Kleine Strafrechtsreform‘ zum 45. Mal. Aus diesem Anlass veranstaltet die Universität Wien eine Tagung, die sich zum Ziel setzt, historische Aspekte dieser Strafverfolgung, deren Nachwirken bis in die Gegenwart und die diesbezügliche Erinnerungskultur zu untersuchen. Im Blick stehen dabei sowohl der Vergleich mit internationalen Entwicklungen, die in ihren Einflüssen auf die österreichische Gesellschaft und insbesondere auf das Rechtssystem untersucht werden sollen, als auch gegenwärtige gesellschaftliche Debatten zur weiteren (rechtlichen) Gleichstellung von LSBTI. Eingebettet wird die Diskussion in die übergeordnete Frage nach Kontinuitäten im Umgang mit sogenannten Minderheiten im 20. Jahrhundert, den Möglichkeiten gesellschaftlicher Intervention sowie der Rolle sozialer Bewegungen.

Fünf Schwerpunkte werden im Rahmen der Tagung gesetz

  1. Historischer Verlauf der Verfolgung
  2. Normalisierung und Entkriminalisierung
  3. Erinnerungskulturen und Gedenkpolitik
  4. Aktuelle Bezüge und Nachwirken
  5. Aktivismus und Perspektiven

Einreichungen einzelner Beiträge sowie ganzer Panels zu diesen Schwerpunkten aus den verschiedensten wissenschaftlichen Disziplinen und aus dem Bereich sozialer Bewegungen sind erwünscht, insbesondere aus den Bereichen: Geschichte, Rechtswissenschaft, Politikwissenschaft, Soziologie, Europäische Ethnologie, Kultur- und Sozialanthropologie, Medizin, Psychologie, Pädagogik sowie von politisch aktiven Gruppen oder Einzelpersonen. Es steht den Einreichenden frei, ihren Beitrag einem dieser Schwerpunkte zuzuordnen, jedoch behalten sich die Organisator_innen die Programm­gestaltung vor.

KONFERENZSPRACHE(N): Deutsch (und Englisch)

EINREICHUNGEN:

Per E-Mail an untenstehende Adresse:

  • Kontaktdaten (Name, E-Mailadresse, wenn vorhanden: akademische Anbindung)
  • Abstract inklusive Titel des Beitrags (max. 3.000 Zeichen inklusive Leerzeichen)
  • Tabellarischer Lebenslauf (max. eine Seite A4)

Paneleinreichungen benötigen zusätzlich ein Abstract inklusive Paneltitel (max. 3.000 Zeichen inklusive Leerzeichen). Panels bestehen aus drei oder vier Präsentationen im Umfang von, je nachdem, 20 oder 15 Minuten.

Bitte beachten Sie, dass eine Präsentation nicht länger als 20 Minuten dauern soll.

KONTAKT:

Johann Karl Kirchknopf

E-Mail: johann.kirchknopf@univie.ac.at

Tel.: +43-1-4277-41336

Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Universität Wien
Universitätsring 1
1010 Wien
Austria

CfP: 45 years after the decriminalization of homosexual acts in Austria: Continuities and disruptions in the treatment of homosexuality/ies in the 20th century

DATE: Thursday, 23rd June - Friday, 24th June 2016 

LOCATION: University of Vienna, Juridicum (Dachgeschoß)

DEADLINE: 1st February 2016

CALL FOR PAPERS:

In the course of the 20th century, the persecution of same-sex acts found its atrocious culmination under the Nazi-regime as well as its end in Austria through the reform of the Criminal-Code in 1971 (‘Kleine Strafrechtsreform’) – at least the general criminalization of homosexual acts ended. This reform, however, did not erase the discrimination of homosexual men and women entirely from the Criminal-Law. Four new articles were introduced, allegedly to “protect” society from certain forms of sexuality which were still deemed indecent. Until today, there are people with a criminal record due to same-sex contacts.

In 2016 the reform of the Austrian Criminal-Code dates back 45 years. On the occasion of this anniversary, the University of Vienna will organize an international conference which aims to examine historical aspects of this persecution, its continued effects and the respective culture of commemoration. Comparisons with international developments that affected the Austrian society and its legal system will be taken into focus as well as current debates about equality issues of LGBTQ. We understand these questions to be embedded in a broader outlook on the handling of minorities in the 20th century,  the opportunities for political interventions and the role of (new) social movements. 

Five central topics will be discussed at the conference:

  1. The history of persecution
  2. Normalization and Decriminalization
  3. Memorial-cultures and -politics
  4. Current debates and aftereffects
  5. Activism and future perspectives

We invite proposals for papers and pre-organized panels addressing these five topics from the perspective of law, medicine, the humanities and the social sciences including but not limited to history, political science, sociology, anthropology, psychology, education and women’s, gender, and sexuality studies. We also invite individuals and groups who were/are politically active in this field to propose papers.  

LANGUAGE

German and English

PAPER PROPOSALS SHOULD INCLUDE:

  • Contact information (name, e-mail, academic affiliation if applicable)
  • Abstract including the title of the presentation (max. 3.000 characters including blank spaces)
  • CV (max. one page)

Pre-organized panels should consist of three to four papers. They require a panel-title and a panel-abstract (max. 3.000 characters including blank spaces).

Please note that a presentation should not exceed 20 minutes.

Please send your proposal via e-mail to the contact below. 

CONTACT:

Johann Karl Kirchknopf

E-Mail: johann.kirchknopf@univie.ac.at
phone: +43-1-4277-41336

Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Universität Wien
Universitätsring 1
1010 Vienna
Austria

Universität Wien | Universitätsring 1 | 1010 Wien | T +43-1-4277-0